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  • Das Zusammenspiel von Plus- und Minuspol

    Jan 07, 2021


    Toxische Beziehungen machen einen großen Teil meiner Arbeit aus. Heute möchte ich deshalb das Zusammenspiel zwischen verlustängstlichen sowie bindungsängstlichen Partner näher beleuchten. Erst genannte werden meist von einer großen, inneren Angst beherrscht, den Partner zu verlieren. Deshalb betreiben sie oft einen riesengroßen Aufwand, um ihrem Gegenüber alles recht zu machen respektive ihn an sich zu binden. Sie gehen davon aus, dass sie alleine nicht genügen und nur dann liebenswert sind, wenn sie sich in irgendeiner Form anstrengen. Der Bindungsängstler hingegen fühlt sich dadurch noch mehr bedrängt, als er es ohnehin, durch sein oft tiefliegendes Muster und seiner Angst vor echter Nähe, tut. Die Folge: er zieht sich immer weiter zurück.
     
    Verlustängstler bezeichne ich auch als Pluspole, Bindungsängstler als Minuspole, was jedoch keinerlei Wertung darstellt. Beide Pole haben innere, ungesunde (Beziehungs-) Muster. Diese können zwar auch von vergangenen Partnerschaften herrühren, liegen jedoch meist in der Kindheit begründet.
     
    Für das Zusammenspiel von Minus- und Pluspolen ziehe ich gerne den Katzen-Vergleich heran. Möchten wir diese einfangen, wird sie aller Voraussicht nach mit jedem Schritt, den wir auf sie zumachen, nach hinten weichen. Bleiben wir hingegen geduldig stehen und bieten ihr etwas Reizvolles, das sie interessiert, wird sie sich irgendwann in unsere Richtung bewegen. Zumindest wenn es sich nicht um ein extrem scheues Exemplar handelt. Selbstverständlich sind wir keine Katzen und es gibt auch kaum eine Beziehung, in der völlige Ausgeglichenheit herrscht. Doch um sich die Dynamik zwischen Verlust- und Bindungsängstler zu verdeutlichen, ist diese Metapher sehr passend.
     
    Ein bindungssicherer Mensch kann beide Ausprägungen gut ausgleichen, zumindest sofern sie beim Gegenüber nicht zu extrem sind. Bei krassen Bindungs- oder Verlustängstlern kann jedoch sogar ein Mensch, der bisher absolut bindungssicher war, in die jeweils andere Position rutschen.
    Jede Beziehung strebt nach einem Gleichgewicht. Und wir tun es auch. Zieht sich bspw. unser Partner zurück, ist meist der erste Impuls auf ihn zuzugehen. Doch das ist fast immer die falsche Strategie. Siehe Katzen-Metapher. In jeder Beziehung gibt es Phasen, in denen ein Partner zeitweise etwas mehr Raum für sich benötigt. Solange das kein Dauerzustand ist, gibt’s keinen Grund zu Sorge.
     
    In einer toxischen Beziehung ist dies jedoch der Normalfall. Der Pluspol gibt 70-90%, der Minuspol 10-30%. Und dennoch funktioniert es, zumindest zeitweise. Denn auch wenn zwischen den Partnern ein Ungleichgewicht herrscht, ist die Beziehung dennoch etwa im Gleichgewicht bei 100%. Dass meist keiner der beiden glücklich ist, steht auf einem anderen Blatt.
     
    Muster, die wir seit Jahren in uns tragen, sind uns meist so vertraut, dass wir sie weder bemerken noch hinterfragen. In toxischen Beziehungen werden sie uns dann jedoch auf einem Silbertablett serviert. Und das ist ein großes Geschenk, dass wir annehmen oder ablehnen können. Beide Varianten sind in Ordnung. Allerdings werden wir nur durch das Annehmen alte, ungesunde Muster auflösen und uns ein Stück weit unabhängig von früheren Erlebnissen machen können. Es liegt an uns. Und auch wenn das jede Menge Energie, Mut und Arbeit bedeutet, lohnt es sich.
     
    Denn nur wenn wir selbst unsere Muster durchbrechen, können wir eine erfüllte Beziehung leben. Eine, in der wir sein können, wie wir sind, ohne uns verstellen, anstrengen oder verbiegen zu müssen. Eine, in der wir um unser selbst willen geliebt werden. Eine wahrhaftige Beziehung eben.
     
     
     
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